Zeitfenster im Museum Hameln

Windows into the past

Scroll down to read the English text

Deckenbalken 

Die Deckenbalken in diesem Raum, die heute größtenteils nicht mehr sichtbar sind, tragen florale Muster in Grisaille-Malerei, wie sie sich genauso an der Decke der Diele im Erdgeschoss finden lassen. Auch dieser Raum wurde vermutlich Ende des 16. Jahrhunderts im Auftrag Gerdt Leists neu gestaltet. Er diente aller Voraussicht nach wohnlichen Zwecken. Vielleicht nutzte man ihn aber auch gesellschaftlich für Feste oder Feiern. Denn der sichtbare Deckenbalken verläuft ohne Unterbrechung durch beide Räume. Daher befand sich hier wahrscheinlich im 16. Jahrhundert zunächst ein renaissancezeitlicher großer Saal. Erst im 17. oder 18. Jahrhundert teilte eine Trennwand den Saal in zwei Räume. 

Um 1700 wurde das Leist-Haus also erneut großzügig umgebaut. Wer diese Umbauten vornahm, ist nicht bekannt. Jedoch weiß man, dass das Leist-Haus während der Belagerung Hamelns im 30-jährigen Krieg Beschädigungen erlitt und spätestens Ende des 17. Jahrhunderts brach lag. Um 1690 ging es in den Besitz von Jean Descous und später Theodore Rossel über. Beide gehörten zu den Hugenotten, die sich auf Einladung des Herzogs von Braunschweig in Hameln ansiedelten und hier ihre regulären Geschäfte weiter betrieben. Dafür war es ihnen gestattet, brachliegende Häuser in der Stadt wie das Leist-Haus zu kaufen. Descous und Rossel betrieben jeweils eine Strumpf-Manufaktur. Folglich richteten sie im Haus nicht nur Wohnungen für ihre Familien ein, sondern auch für die Arbeiter. Außerdem wurde die gesamte Produktion der Manufakturen im Haus untergebracht. Diese neue Nutzung des Gebäudes und die vormaligen Schäden machten größere Umbauten für Descous und Rossel unumgänglich. Womöglich trennte man im Zuge dessen auch den renaissancezeitlichen Saal in zwei kleinere Räume. 

Detailaufnahme: der Balken ist durchgehend verziert

Detail: the beam ist decorated throughout

© Museum Hameln

Ceiling beams

The ceiling beams in this room, most of which are no longer visible today, have floral patterns in grisaille painting, as can be found on the ceiling of the hallway on the ground floor. This room, too, was probably redesigned at the end of the 16th century on behalf of Gerdt Leist. In all probability it served residential purposes. Perhaps it was also used socially for parties or celebrations. The visible ceiling beams run through the rooms without interruption. There probably was a large Renaissance hall here in the in the 16th century. It was not until the 17th or 18th century that a partition wall divided the hall into two rooms.

Around 1700 the Leist House was again generously renovated. It is not known exactly who carried out these modifications. However, it is known that the Leist-Haus suffered damage during the siege of Hamelin in the 30-year war and lay fallow by the end of the 17th century. Around 1690 it became the property of Jean Descous and later Theodore Rossel. Both belonged to the Huguenots who settled in Hamelin at the invitation of the Duke of Braunschweig and continued their regular business here. In return they were allowed to buy fallow houses in the city like the Leist House. Descous and Rossel each ran a hosiery factory. As a result, they not only furnished apartments in the house for their families but also for the workers. In addition, the entire production of the manufactories was housed in the house. This new use of the building and the previous damage made major renovations inevitable for Descous and Rossel. In the course of this, the renaissance hall may have been separated into two smaller rooms.