Übersetzung des Eintrags im Sterberegister der Kirchengemeinde Northchurch von Thomas Bland zum Wilden Peter

Peter, allgemein bekannt unter dem Namen Peter der Wilde Junge, liegt auf diesem Friedhof gegenüber dem Kirchenportal begraben. Im Jahr 1725 wurde er in den Wäldern bei Hameln, einer befestigten Stadt im Kurfürstentum Hannover, gefunden, als seine Majestät Georg I. mit seinem Gefolge im Wald von Hertswold jagte. Er war damals vermutlich etwa 12 Jahre alt und hatte sich in diesen Wäldern eine beträchtliche Zeit lang mit Baumrinde, Blättern und Beeren ernährt. Wie lange er in diesem wilden Zustand verharrte, ist völlig ungewiss. Aber dass er sich früher in der Obhut einer Person befunden hatte, ging aus den Überresten eines Hemdkragens um seinen Hals hervor, als er gefunden wurde. Da Hameln eine Stadt war, in der Kriminelle zur Arbeit an den Festungsanlagen gezwungen wurden, vermutete man in Hannover, dass Peter der Nachkomme eines dieser Kriminellen sein könnte, der in die Wälder gewandert war und den Weg nicht mehr zurück finden konnte. Oder er wurde als Idiot entlarvt und von seinen Eltern auf unmenschliche Weise hinausgeworfen und sich selbst überlassen, um zu sterben oder sich selbst zu helfen. Im folgenden Jahr 1726 wurde er auf Befehl von Königin Carolina, der damaligen Prinzessin von Wales, nach England gebracht und in die Obhut von Dr. Arbuthnot gegeben, wo er von geeigneten Lehrern betreut wurde. Aber obwohl seine Sprechorgane offenbar keinen natürlichen Defekt aufwiesen, konnte er trotz all der Mühe, die man sich mit ihm gegeben hatte, nie dazu gebracht werden, auch nur eine einzige Silbe deutlich zu artikulieren, und er erwies sich als völlig unfähig, irgendeinen Unterricht zu erhalten. später wurde er der Obhut von Mrs. Titchbourn, einer der Kammerfrauen der Königin, anvertraut, die mit der Betreuung eine stattliche Pension erhielt. Mrs. Titchbourn verbrachte normalerweise jeden Sommer ein paar Wochen im Haus von Mr. James Fenn, einem Freibauern in Axter’s End in dieser Gemeinde. Peter wurde der Obhut des besagten Mr. Fenn überlassen, der 35 Pfund pro Jahr für seinen Unterhalt und seine Versorgung erhielt. Nach dem Tod von James Fenn wurde er in die Obhut seines Bruders Thomas Fenn auf einem anderen Bauernhof namens Broadway in dieser Gemeinde übergeben, wo er mit den verschiedenen nachfolgenden Pächtern dieser Farm und unter denselben Bedingungen, die ihm von der Regierung gewährt wurden, bis zu seinem Tod am 22. Februar 1785 lebte, als er etwa 72 Jahre alt war.

Peter war gut gebaut und von mittlerer Größe. Sein Gesicht hatte nicht das Aussehen eines Idioten, noch war an seiner Gestalt irgendetwas Besonderes, außer dass zwei Finger seiner linken Hand bis zum Mittelgelenk durch eine Schwimmhaut miteinander verbunden waren. Er hatte ein natürliches Gehör für Musik und war so entzückt davon, dass er, wenn er ein Musikinstrument spielen hörte, sofort tanzte und herumhüpfte, bis er vor Müdigkeit fast völlig erschöpft war; und obwohl man ihm nie das deutliche Aussprechen eines Wortes beibringen konnte, konnte er doch leicht lernen, eine Melodie zu summen. Alle diese müßigen Geschichten, die der Welt erzählt wurden, dass er wie ein Eichhörnchen auf Bäume kletterte, wie ein wildes Tier auf allen Vieren lief usw., sind völlig unbegründet; denn er war von Natur aus so außerordentlich schüchtern und sanft, dass er sich von einem Kind leiten ließ. Es wurden auch viele falsche Geschichten über seine Unkeuschheit verbreitet; aber aus den genauesten Nachforschungen unter denen, die ständig mit ihm zusammenlebten, geht hervor, dass er nie eine natürliche Leidenschaft für Frauen entwickelt hat, obwohl er den anderen Leidenschaften der menschlichen Natur unterworfen war, wie Zorn, Freude usw. Bei schlechtem Wetter wirkte er immer mürrisch und unruhig. Zu bestimmten Jahreszeiten zeigte er eine seltsame Vorliebe dafür, sich in die Wälder zu schleichen, wo er sich gierig von Blättern, Buchenholz, Eicheln und grüner Baumrinde ernährte; was offensichtlich beweist, dass er sich beträchtliche Zeit lang so ernährt hatte, bevor er zum ersten Mal gefangen wurde. Sein Wärter behielt ihn daher zu solchen Jahreszeiten im Allgemeinen streng im Auge und sperrte ihn manchmal sogar ein, weil er, wenn er sich jemals zu weit von seinem Zuhause entfernte, den Weg nicht zurückfinden konnte. Und einmal insbesondere, als er über sein Wissen hinausgegangen war, wanderte er bis nach Norfolk, wo er aufgegriffen und vor einen Richter gebracht und in das Zuchthaus in Norwich eingewiesen und als sturer und hartnäckiger Landstreicher bestraft wurde, der keine Rechenschaft über sich ablegen wollte (denn er konnte es tatsächlich nicht). Aber Mr. Fenn machte Anzeige und brachte ihn an seinen üblichen Aufenthaltsort zurück.

Da aber Männer von gewissem Rang in der literarischen Welt in ihren Werken merkwürdige Meinungen und unbegründete Mutmaßungen über ihn veröffentlicht haben, die ihren Aussagen Glaubwürdigkeit verleihen könnten, und damit die Nachwelt nicht durch ihre Autorität hinsichtlich dieses Themas in die Irre geführt wird, wurde dieser kurze und wahre Bericht über Peter von jemandem in das Kirchenregister eingetragen, der über 30 Jahre lang ständig in seiner Nachbarschaft lebte und täglich Gelegenheit hatte, ihn zu sehen und zu beobachten.

Thomas Bland, Schulleiter der freien Schule Berkhamsted St. Peter‘s Hertfordshire

Transkription des originalen Textes

Peter commonly known by the name of Peter the wild Boy, lies buried in this churchyard, opposite to the Porch. In the year 1725 he was found in the woods near Hameln, a fortified town in the electorate of Hanover, when his Majesty George I. with his attendants, was hunting in the forest of Hertswold. He was supposed to be then about 12 years of age had subsided in those woods upon the bark of Trees, Leaves, Berries, for some considerable Length of time. How long he had continued in that wild state is altogether uncertain; but that he had formerly been under the care of some person was evident from the remains of a shirt collar about his neck at the time when he was found.

       As Hameln was a town where criminals were confined to work upon the fortifications, it was then conjectured at Hanover, that Peter might be the issue of one of those criminals, who had either wandered into the woods, and could not find his way back, or being discovered to be an idiot was inhumanly turned out by his parents, and left to perish, or shift for himself. In the following year, 1726 he was brought over to England, by the order of Queen Carolina, then Princess of Wales, and put under the care of Dr. Arbuthnot, with proper masters to attend him. But, notwithstanding there appeared to be no natural defect in his organs of speech, after all the pains that had been taken with him he could never be brought distinctly to articulate a single syllable, and proved totally incapable of receiving any instruction. He was afterwards instructed to the care of Mrs. Titchbourn, one of the Queens bedchamber woman, with a handsome pension annexed to the charge. Mrs. Titchbourn usually spending a few weeks every summer at the house of Mr. James Fenn, a yeoman farmer, at Axter’s End in this parish, Peter was left to the care of the said Mr. Fenn, who was allowed £35 a year for his support and maintenance. After the death of James Fenn he was transferred to the care of his brother Thomas Fenn, at another Farmhouse in this parish, called Broadway,where he lived with the several successive tenants of that farm, and with the same provision allowed by the government, to the time of his death, Feburary 22 1785, when he was supposed to be about 72 years of age.

       Peter was well made, and of the middle size. His countenance had not the appearance of an idiot, nor was there anything particular in his form, except that two of the fingers of his left hand were united by a web up to the middle joint. He had a natural ear for music, and was so delighted with it, that if he heard any musical instrument played upon, he would immediately dance and caper about till he was almost quite exhausted with fatigue; and though he could never be taught the distinct utterance of any word, yet he could easily learn to hum a tune. All those idle tales which have been published to the world about his climbing up trees like a squirrel, running upon all fours like a wild beast, &c. are entirely without foundation; for he was so exceedingly timid and gentle in his nature, that he would suffer himself to be governed by a child. There have been also many false stories propagated of his incontinence; but, from the minutest inquiries among those who constantly lived with him, it does not appear that he ever discovered any natural passion for woman, though he was subject to the other passions of human nature, such as anger, joy, %c. Upon the approach of bad weather he always appeared sullen and unseasy. At particular seasons of the year in the earlier part of his life he shew’d a strange fondness for stealing away into the woods, where he would feed eagerly upon leaves, beech-mast, acorns, and the green bark of trees; which proves evidently that he had subsisted in that manner for a considerable length of time before he was first taken. His keeper therefore at such seasons generally kept a strict eye over him, and sometimes even confined him, because, if he ever rambled to any distance from his home, he could not find his way back again; and once in particular having gone beyond his knowledge he wandered as far as Norfolk, where he was taken up, and, being carried before a magistrate, was committed to the house of correction in Norwich, and punished as a sturdy and obstinate vagrant, who would not (for indeed he could not) give any account of himself: but Mr. Fenn having advertised him in the public papers, he wasreleav’d from his Confinement and brought back to his usual place of abode.

Notwithstanding the extraordinary and savage state in which Peter was first found greatly excited the attention and curiosity of the public; yet, after all that has been said of him, he was certainly nothing more than a common idiot without the appearance of one. But as men of some eminence in the literary world have in their works published strange opinions and ill-founded conjectures about him, which may seem to stamp a credit upon what they have advanced; that posterity may not, through their authority be hereafter misled upon the subject, this short and true account of Peter is recorded in the parish register by one who constantly resided above 30 years in his neighbourhood, and had daily opportunities of seeing and observing him.

 

Thomas Bland Head Master of the free School of Berkhamsted St. Peter’s Herts